Johann Anton Engelhard (1821–1870): Ein engagierter Jurist und Förderer des Seebezirks
Johann Anton Engelhard, geboren am 13. Mai 1821 in Murten, war eine zentrale Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts im Kanton Freiburg – als Jurist, Politiker und Offizier. Sein Wirken war geprägt von einem tiefen Pflichtbewusstsein gegenüber der Bevölkerung des Seebezirks, dem er sein berufliches und politisches Engagement in besonderer Weise widmete.
Nach juristischen Studien in Heidelberg und Berlin sowie einer fundierten Ausbildung als Anwalt und Notar war Engelhard über zwei Jahrzehnte in Murten als Rechtsberater tätig. Als Notar des Seebezirks und Präsident des Bezirksgerichts trug er wesentlich zur Rechtssicherheit und Professionalisierung der lokalen Verwaltung bei. Dabei zeichnete er sich durch Integrität, Fachkenntnis und Bürgernähe aus.
Politisch engagierte sich Engelhard sowohl auf kommunaler als auch auf kantonaler und nationaler Ebene. Als Mitglied des Gemeinderats von Murten, des Freiburger Grossen Rats, kurzzeitig als Staatsrat (Justizdirektor) und später als Nationalrat war er ein verlässlicher Vertreter der Interessen des deutschsprachigen und reformierten Teils des Seebezirks. In einer Zeit politischer Umbrüche vertrat er mit ruhiger Entschlossenheit einen liberal-konservativen Kurs und setzte sich für den Ausgleich zwischen den Sprach- und Konfessionsgemeinschaften ein.
Auch als Offizier in der Schweizer Armee – zuletzt im Rang eines Obersten und Kommandanten des 6. Freiburger Militärkreises – diente Engelhard mit Pflichtbewusstsein und Führungsstärke dem Land.
Um das Andenken an diese bedeutende Persönlichkeit zu ehren, stiftet Christoph Wieland, Oberamtmann des Seebezirks, ab dem Jahr 2025 anlässlich des Feldschiessens im Seebezirk den J. A. Engelhard Kranz. Diese Auszeichnung wird jährlich den zehn besten Kombinationsschützinnen und -schützen in den Disziplinen 25/50 Meter sowie 300 Meter verliehen. Damit wird nicht nur Engelhard als bedeutender Vertreter des Seebezirks gewürdigt, sondern auch das Engagement derjenigen hervorgehoben, die sich vielseitig und mit Können im Schiesssport einsetzen.
Der Schiesssport hat in der Schweiz eine tiefe historische Verwurzelung und ist bis heute Ausdruck staatsbürgerlicher Verantwortung, Tradition und Gemeinschaft. Besonders das Feldschiessen – als grösster Schiessanlass der Welt – verbindet Generationen, Regionen und Kulturen. Es ist ein lebendiges Zeugnis für die Verankerung der Milizarmee im Volk und Ausdruck eines demokratischen Freiheitsverständnisses.
Johann Anton Engelhard hinterließ ein bleibendes Vermächtnis als Brückenbauer zwischen Gemeinschaften, als Förderer der Rechtsstaatlichkeit und als Vertreter einer verantwortungsvollen öffentlichen Kultur. Für den Seebezirk war er nicht nur ein Verwalter, sondern ein Gestalter – einer, der mit Weitblick, Verlässlichkeit und lokalem Engagement die Grundlagen für eine moderne Verwaltung und gerechte Gesellschaft legte. Die Schaffung des J. A. Engelhard Kranzes knüpft würdevoll an dieses Erbe an.